Predigt von Diakon Manfred Mahr um 10.30 Uhr am Sonntag dem 12.06.2016
Liebe Schwestern und Brüder,
wieviel Liebe können wir vertragen? Wieviel Barmherzigkeit sind wir bereit zu leben? In welchem Maße sind wir bereit, Zeugnis für Jesus Christus, für unseren Glauben abzulegen – in einer Welt, die zunehmend von Gleichgültigkeit geprägt ist?
Dies alles sind Fragen, die sich aufdrängen, wenn wir uns ernsthaft mit dem heutigen Evangelium beschäftigen.
Der Evangelist Lukas schildert uns eine Situation, die seinerzeit erhebliches Aufsehen verursacht haben muss. Jesus ist zu Gast bei einem Pharisäer, der sich innerlich empört, wie Jesus sich, wie es heißt, von einer stadtbekannten Sünderin verwöhnen lässt. Dazu müssen wir wissen, mit welchen Vorstellungen das, was diese Frau tat, in der damaligen Gesellschaft verbunden war. Die Frau, von der wir nicht mehr wissen, tritt an Jesus heran, benetzt seine Füße mit ihren Tränen, trocknet sie mit ihren Haaren und salbt sie mit kostbarem Öl. Das Lösen der Haare löste im jüdischen Leben eine besondere erotische Wirkung aus. Und die Füße des Mannes durften nur die Ehefrau oder die Töchter salben. 1)
Jesus spürt, wie sein Umfeld die Frau verurteilen möchte. Doch er sieht nur die Liebe, die diese Frau ihm entgegenbringt. Er spürt, dass sie um Vergebung bittet, um Vergebung für ein bisher misslungenes Leben. Er spürt, dass sie sich ihm ohne Hintergedanken nähert. Sie vertraut Jesus, hat erkannt, dass sich mit ihm Gottes unerschöpfliche Barmherzigkeit mittteilt. Sie hat mehr verstanden, als all die gebildeten Leute im Hause des gastgebenden Pharisäers.
Ich finde, das ist eine sehr aussagekräftige und schöne Begebenheit aus dem Leben Jesu. Wer von uns hat sich nicht im ersten Moment beim Lesen oder Hören dieser Geschichte in den Gedanken des Pharisäers wiedergefunden! Die Frau setzt sich über alle gesellschaftlichen Regeln hinweg, provoziert damit das ganze versammelte Bildungsbürgertum. Sie stört den vereinbarten Konsens – so verhält man sich eben nicht!
Und doch wissen wir, dass es mitunter erforderlich ist, sich gegen den Strich gebürstet zu verhalten, wenn man authentisch bleiben will. Wenn Regeln dazu führen, dass Menschen unwiderruflich ausgegrenzt werden, dann müssen diese Regeln auch schon mal durchbrochen werden. Und so zeigt sich Jesus mit der Sünderin solidarisch, spricht ihr Vergebung zu, weil er die von ihr erwiesene Liebe als rein und bedingungslos erkennt. Denn auch sie hat Bildung, aber eine Bildung, die die anderen offensichtlich nicht haben: eine Bildung des Herzens!
Was heißt das nun für uns im Jahr 2016? Noch einmal die Ausgangsfragen: Wieviel Liebe können wir vertragen? Wieviel Barmherzigkeit sind wir bereit zu leben? In welchem Maße sind wir bereit, Zeugnis für Jesus Christus, für unseren Glauben abzulegen – in einer Welt, die zunehmend von Gleichgültigkeit geprägt ist?
Es sind diese Ausgangsfragen, mit denen ich ganz bewusst an die aktuelle Diskussion über Pastorale Räume anknüpfen möchte. Wie kann die Bildung eines Pastoralen Raums gelingen? Wie können wir erreichen, dass die Menschen sich mitgenommen fühlen und die Kirche nicht immer mehr zu einer bloßen Versorgungskirche verkommt?
Wir Christen in Europa haben es leider verlernt, eine prophetische Kirche zu sein. Wir haben verlernt, für Christus in unserem Leben, in unserem ganz normalen Alltag wirklich Zeugnis abzulegen.
- Wo ist das Feuer der Liebe, das uns verbrennt, das uns nicht ruhen lässt, die Botschaft Jesu in dieser Welt, in unserem Leben deutlich werden zu lassen?
- Wieviel Tränen haben wir aus Selbstmitleid vergossen, haben aber den Blick auf das Leid in unserem unmittelbaren Umfeld bewusst vermieden, weil wir uns in unserem Lebensentwurf nicht verunsichern lassen wollten?
- Wir fragen uns immer wieder, warum Gott dieses oder jenes Unrecht zulässt, fragen uns aber nicht, was wir hätten tun können, um es vielleicht hier und da abzuwenden oder abzumildern.
Dies, liebe Schwestern und Brüder, sind die wirklichen Fragen, um die es geht. Dietrich Bonhoeffer hat es einmal so schön formuliert:
„Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.“ 2)
Wir müssen endlich aus der Gemütlichkeit einer Volkskirche herauskommen, die sich überlebt hat und für die Zukunft unserer Gesellschaft keine Bedeutung mehr haben wird – weil sie nicht mehr ernst genommen wird. Wir Christen werden uns daran messen lassen müssen, ob wir uns weiterhin nur noch im „Beliebigen“ oder „Möglichen“, wie es Bonhoeffer formuliert, verschwenden, oder ob wir wirklich die Zeichen der Zeit erkannt haben und den Mut, die Wahrheit zu sehen, sie laut zu benennen und unsere Konsequenzen daraus zu ziehen.
Sehen wir in Papst Franziskus nur den guten Mann mit den ausgelatschten Schuhen, der so sympathisch seine Aktentasche selber trägt und sich als bequeme Projektionsfläche und Ausrede für unser Nichthandeln geradezu anbietet? Oder lassen wir uns von ihm zu prophetischen Handeln anregen, zur radikalen Umkehr, wie Jesus sie von uns fordert?
Lassen wir all diese Fragen zu, werden wir ohne Probleme in die Prozesse zu Bildung eines neuen Pastoralen Raumes hier vor Ort eintreten können. Denn dann werden wir keine Nabelschau mehr betreiben oder ängstlich Besitzstandswahrung in den Blick nehmen müssen. Wir werden frei sein für neue Wege, Aufbrüche und Umbrüche. Wir werden endlich frei sein für Jesus Christus und ihn in uns Platz nehmen lassen können. Darum und um nichts anderes geht es.
1) Vgl. Anselm Grün, Jesus Bild des Menschen- das Evangelium des Lukas. Zürich 2001, S. 125
2) Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. Gütersloh 1997, S.197
Predigt im Gottesdienst um 10.30 Uhr am Sonntag dem 05.06.2016
St. Bonifatius – Patron unserer Kirche
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde von St. Bonifatius,
am 12.04.2016 waren um 19.00 Uhr Vertreter aus dem Erzbischöflichen Amt Herr Strotmann, Generalvikar Thim und Herr Duhn in unserer Marienkapelle mit den Gremien von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, der Kita- und Schulleitung versammelt.
Ich habe die Versammlung begrüßt, Diakon Mahr ein Gebet zum Hl. Geist gesprochen.
Das Protokoll können Sie gern mitnehmen.
Das schon lange ausliegende Pastoralkonzept ist Frucht von 19 Jahren Arbeit in St. Bonifatius, Frucht von uns erstellten theologischen Papieren, Versammlungen und auch unserem 1.Votum, mit St. Ansgar Niendorf einen Pastoralen Raum zu bilden. Ihnen wurde damals davon berichtet.
Ehrlich können wir bis zum heutigen Tag sagen, dass die in echter Weise ringenden Personen unserer Gemeinde nicht gegen pastorale Vernetzungen von Gemeinde waren und sind, sondern gegen die Art und Weise wie mit Gemeinden vor dem Dasein unseres jetzigen Erzbischofs Stefan Heße umgegangen worden ist. Es wurde und wird heute da und dort schön geredet, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Lesen Sie selbst im Protokoll das Widersprüchliche.
Fakt ist: Unser jetziger Erzbischof Stefan Heße ist eine Hoffnungsperson, die neue Akzente setzen möchte, aber mit dem vor seinem Amtsantritt in Hamburg Begonnenem umgehen muss.
Ich glaube, dass er ein Hörender ist.
Unser jetziger Erzbischof braucht Verbündete und Mitarbeiter,
die ihm nicht zu Munde reden – mehrmals von ihm als nicht gewollt
bekundet. Deshalb bitte ich Sie alle um Ihr Gebet für Erzbischof Stefan, ebenso immer wieder auch für Papst Franziskus.
Erzbischof Stefan Heße muss zu Ende führen, was vor seiner Zeit so wenig rücksichtsvoll in Bezug auf Gemeinden begonnen wurde, aber mit
einem neuen Akzent: die Gemeinden mitzunehmen – soweit es derzeit noch möglich ist, daraus das bilden, was den einzelnen Gemeinden im Pastoralen Raum an Strukturen angemessen ist und zum Leben verhilft.
Er leistet Schadensbegrenzung. Im Protokoll werden Sie am Schluss meine Anfrage/Aussage an Generalvikar Thim lesen. Ob seine bejahende Antwort glaubwürdig ist, zeigt das Protokoll und wird die Zukunft zeigen. Urteilen Sie selbst!
Fakt ist: am 1.1.2017 beginnt der Prozess zu einem Pastoralen Raum mit St. Elisabeth, St. Antonius und St. Bonifatius.
Dieser Prozess soll 2020 abgeschlossen sein. Die Wege dahin werden durch das Erzbischöfliche Amt, die Gremien und Gemeinden gestaltet.
Die Gremien aller drei Gemeinden mit den Vertretern des Erzbischöflichen Amtes sollen so arbeiten, dass die Gemeinden einzeln und in Gruppen in diesen Prozess miteinbezogen werden. Unser jetziger Pfarrgemeinderat wird in kommenden Sitzungen erarbeiten, dass der Weg zu diesem Pastoralen Raum 2020 transparent sein wird, dass alte Verfahrensweisen: erst die Struktur, dann die Inhalte, wenn noch welche möglich sind, nicht die Oberhand gewinnen.
Gutes aus allen drei Gemeinden soll weiterhin leben und sich entwickeln können.
Unser Erzbischof ist um echte Schadensbegrenzung bemüht. Das kann Mut machen! Und nochmals: Er braucht unser Gebet.
Die Trierer Synode spricht von kleineren Seelsorgeeinheiten, spricht von einem weiten Weg, spricht vom Überdenken von Leitungsstrukturen, spricht von Konfliktpotential, spricht von heftigen Auseinander-setzungen im Bistum Trier.
Vor einigen Sonntagen sprach mich eine Frau aus Trier am Portal unserer Kirche an: “Aus 800 Gemeinden wurden bei uns 80 Gemeinden. Eine Katastrophe!“
Der aus dem Amt geschiedene 80-jährige Kardinal Karl Lehmann kann sich nicht mit größeren Seelsorgeeinheiten anfreunden.
Kürzlich äußerte er In einer Pressekonferenz: „Ich bin überzeugt, dass diese XXL-Gemeinden keine Lösung darstellen. Es reicht auch nicht aus, immer mehr Priester aus dem Ausland einzusetzen. Ich hoffe auf die Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt!“
Diese Frage muss in Rom entschieden werden, und diese Priester müssen in einem Leitungsteam mit den Gemeinden, dem „Volk Gottes“ (II.Vat.) unterwegs sein.
Der koptische Patriarch von Ägypten wurde gefragt, was er sich von den Christen in Europa wünsche. Seine Antwort war, dass sie Christus als ihre Mitte anerkennen und daraus leben und Gemeinden aufbauen.
Das Christentum weltweit ist heute in einer Krise:
Römische Katholiken müssen ein Kirchengebot aus dem Jahr 1139
(II. Laterankonzil) in Frage stellen dürfen!
Es geht nicht um verheiratete oder unverheiratete Priester.
Es geht um verheiratete und unverheiratete Priester. Dadurch würde
auch der Zölibat – freiwillig gewählt – als Berufung glaubwürdiger.
Die Protestanten müssen sich auf die Wurzeln ihrer Reformation besinnen, die die damals verrottete Kirche reinigen und nicht spalten
wollte.
Die Orthodoxen müssen sich endlich in einem gemeinsamen Konzil
(jetzt panorthodox. Konzil auf Kreta nach 1000 Jahren) auf ihre Geschwisterlichkeit untereinander und zu den anderen Konfessionen besinnen.
Sie müssen neu bedenken, was damals als Reichtum der Tradition über Bord geworfen wurde.
Dann: Es hat noch nie (!) eine so ungeheure Christenverfolgung
gegeben. Aus früheren Christenverfolgungen wuchs Neubesinnung auf das Fundament – Jesus Christus.
Alle Konfessionen müssen für sich erkennen, dass sie in der Gefahr eines ecclesialen Atheismus (kirchliche Gottlosigkeit) stecken. Dieser ecclesiale Atheismus will Vertrauen auf Gott vorgaukeln. Wir sprechen zwar noch von Gott, nehmen ihn in seinem Handeln, in seiner handelnden Existenz aber nicht mehr ernst. Das ist gegen das glaubende Wissen: Gott lässt die Fäden niemals (!) aus der Hand.
Der im III. Reich hingerichtete Jesuit Alfred Delp sagt: „Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.“
Der 90jährige evangelische Theologe Jürgen Moltmann spricht: „Die Welt liegt im Argen, aber da muss sie nicht liegen bleiben.“
Papst Johannes Paul II lebte die Überzeugung „Der Christ ist ein optimistischer Realist.“ Er sieht die Welt/Kirche wie sie ist und traut Gott letztes Handeln zu.
Wenn wir Christen das Verstehen und immer mehr zur Gesinnung und Haltung werden lassen, werden wir die Krisen in den Kirchen weltweit als Wachstumskrisen erkennen, als etwas, aus dem wir lernen, gestalten und uns erneuern dürfen. Fundament ist der Weg vom: Ich glaube an Gott zum Ich glaube DIR, GOTT.
Amen.
Protokoll der Sitzung von PGR und KV mit Vertretern des Erzbistum
bezüglich der Errichtung Pastoraler Räume
am 12.04.2016 in der Marienkapelle um 19.00 Uhr.
Anwesend: Gäste: Generalvikar A. Thim/B. Duhn/ H. Strotmann/
La Afflerbach/ Kriegel/Werner/Peper/Ebermann/v. Böhlen/Fenzl/ Miksche/Beckers/Statsch/Schnitzer/Diakon Rybak /Kaschta /Pfr.Paul / Haschke/Völker/Hansen/Stabler/Kirchner/Becker/Marques/Leffers/
Gent/Sr.Monika-Maria
Begrüßung:
Pfr. Paul:
Lieber Herr Generalvikar, lieber Ansgar, lieber Bernd,
lieber Herr Strotmann,
ich möchte Euch/Sie im Namen unserer Gremien zu diesem Abend mit vier Zeichen begrüßen:
- Mit einem Buch über unseren Papst Franziskus
Titel:“Papst Franziskus gelingt die Revolution?“
Auf dem Rückdeckel des Buches lesen wir. Ich zitiere:
„Ob am Ende die Revolution siegt oder die Konterrevolution,
ist noch nicht ausgemacht. Franziskus setzt auf zwei mächtige Verbündete:
ganz unten auf das Volk, das ihm in großer Zahl zuströmt,
und
ganz oben auf einen ´Gott der Überraschungen´, der einen lehrt,
auf dem Weg auf alles gefasst zu sein – sogar auf das Gute.“
– Zitatende-
- Auf den Buchdeckel habe ich zwei Engelsflügel mit Heiligenschein geklebt. Der Angelos – der Bote – weiß sich der Botschaft des Heiligen verpflichtet.
Die Botschaft ist eine Hoffnungsbotschaft – die Frohbotschaft – das Evangelium.
- Auf dem Buchdeckel klebt ein Kreuz – überschrieben mit dem Titel „Mein Taschenkreuz“.
Mit unserer Kirche – mit uns – ist es manchmal ein Kreuz, wie der Volksmund sagt.
Wir wollen bei dieser Aussage aber nicht stehenbleiben, denn durch Jesus von Nazaret, den Christus – ist dieses Zeichen des Todes, der Schmach, des Ärgernisses........zum Heilszeichen
zum Erlösungszeichen,
gleichsam zum Lösungszeichen für den Aufbruch des Volkes Gottes
durch die Zeiten geworden.
- Diakon Mahr wird jetzt ein wunderbares Gebet der hl. Creszentia von Kaufbeuren zum Hl.Geist beten.
In ihren Visionen sah sie den Geist Gottes als „schöne göttliche Person“.
Nach diesem Gebet sind wir zur Aufmerksamkeit eingeladen.
Nach Simone Weil ist Aufmerksamkeit mehr als Hören, mehr als Hinhören.
Sie benennt die Aufmerksamkeit als eine der wichtigsten menschlichen Lebenshaltungen.
Aufmerksamkeit ist gleichsam das Erspüren des Wahrheitsgehaltes von dem, was gesprochen wird.
Aufmerksamkeit in dieser Haltung ermöglicht ehrliche Prozesse und ehrliche Antworten.
Übergabe der Bücher
Diakon Mahr: Gebet zum Hl. Geist
„Hl. Geist,
Du schöne göttliche Person,
wir laden Dich ein in unser Leben.
Durchdringe unsere Gedanken.
Verändere unser Leben.
Komm, nimm Wohnung in uns.“
Hl. Creszentia v. Kaufbeuren
Generalvikar Thim: Es geht nicht nur um Formales, sondern darum: Christus in unserer Mitte Raum zu geben.
Es geht um einen Auftakt.
Es geht um ein Miteinander auf dem Weg.
Gruß vom Erzbischof Stefan!
Die Strukturen, die wir bis 2007 hatten, können wir aufgrund des Priestermangels nicht durchhalten. Es gab keine andere Idee. Der Weg zu Pastoralen Räumen hin soll von der Basis, dem Volk Gottes, her gegangen werden. Das Inhaltliche gehört in die Zuständigkeit der Pfarrei
Bis 2020 soll der Prozess abgeschlossen sein.
„Weg von der versorgten hin zu einer versorgenden Kirche“.
Strotmann:
Zitat aus: Eckpunkte für das Verständnis und die Entwicklung „Pastoraler Räume“ im Erzbistum Hamburg:
„Bei der Entwicklung Pastoraler Räume geht es um weit mehr als bloße Mangelverwaltung mit Hilfe neuer Strukturen. Es geht darum, sich wach den veränderten Gegebenheiten zu stellen, gläubig-vertrauend Neues zu wagen und sich dabei auch selbst auf Veränderungen einzulassen. Es geht darum, in der pastoralen Arbeit den Blick zu weiten und auch die Menschen wahrzunehmen, die am Rand der Kirche stehen oder Gott nicht kennen. Dabei sollen neue Möglichkeiten gesucht werden, Menschen die frohe Botschaft zu sagen, die Würde getaufter und gefirmter Christen und Christinnen tiefer zu entdecken und das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen zu stärken. Diese prägen zukünftig stärker in den größer werdenden Pfarreien lebendige Gemeinden an den verschiedenen Orten. Zugleich erhoffe ich mir dabei eine Vertiefung priesterlicher und diakonaler Identität. Als katholische Kirche im Norden sehen wir auch die Aufgaben und Chancen ökumenischer Zusammenarbeit.“
Aus 165 Pfarreien bilden sich 28 Pastorale Räume. Spätestens zum 1.1.2017 wird mit dem 3 jährigen Prozess begonnen.
Im Januar 2015 gab es ein Votum des geistlichen Rates, dass St. Bonifatius / St. Elisabeth/ St. Antonius einen Pastoralen Raum bilden sollen.
Der Prozess findet im Rahmen eines Dreijahresplanes statt (siehe Anlage 1).
Die Pfarrei fügt sich zusammen aus Gemeinden – Substrukturen, Orten kirchlichen Lebens, aus Institutionen, die verortet und verkirchlicht werden sollen.
Es habe schwierige Situationen mit Ärger gegeben, aber auch ein positives Beispiel. Es habe einen Zusammenschluss gegeben, der nicht geklappt habe.
Seine (Strotmanns) Aufgabe ist Moderation!
Eine Person wird beauftragt, die Entwicklung des Pastoralen Raumes zu leiten, jemand, der auch kontinuierlich hinterher die Pfarrei als Pfarrer leiten wird.
Duhn:
Was spricht dafür, dass St.Elisabeth, St. Bonifatius, St. Antonius zusammen-
gehen?
- alle drei Gemeinden sind wachsende Gemeinden:
St.Elisabeth ca. 6000/St.Antonius ca.7000/St.Bonifatius ca. 8000.
- Alle 3 Gemeinden sind eng verknüpft mit Kita und Schule.
- Die überwiegende Mehrheit der Gemeindemitglieder liegt in der Altersstufe 20 – 45 Jahren.
Mahr:
Der spirituelle Weg muss im Blick bleiben, damit der Prozess durchgehalten werden kann. Was ist die Prognose der Priesterzahlen?? (Viri probati)
Wie erreicht man, sich nicht in Strukturellem zu verausgaben?
Bildungsarbeit und damit Erwachsenwerden der Gläubigen ist vielerorts versäumt worden.
Ist das gemeinsame Priestertum gewollt, wird es wirklich unterstützt? Glaubwürdig?
Wie kann das hier in St. Bonifatius geistlich Gewachsene weiter gefördert werden?
Wie können wir Menschen vor Ort stark machen für die Zukunft?
Die 3 Gemeinden passen nicht deshalb zusammen, weil sie Schulen, Kitas und schwerpunktmäßig 20 – 45 jährige Gemeindemitglieder haben.
Wir müssen sehr genau hinschauen... Zahlen sagen nichts darüber aus, ob Gemeinden zueinander passen.
Thim: Wir wünschen uns das als Vision. Wir müssen Raum geben für Ent-
wicklungsmöglichkeit von geistlichem Leben. Am Ende kommt eine andere Kirchengestalt zum Vorschein.
Es werden Pfarrer und Laien geschult.
Wir stehen ganz hinter Ihrem Pastoralkonzept (siehe Anlage 2).
Pastoralkonzept kommt vor Verwaltung. Wachstum von unten, von der Basis her.
Strotmann: Gemeinsames Priestertum aller Gläubigen: größere Entscheidungskompetenzen, neues Rollenverständnis....
Kriegel: Ehrenamtliche Arbeit bezüglich des Kita-Ausschusses ist und wird in Zukunft eine Überforderung sein.
Thim: Inhalte müssen in den Gemeinden vor Ort erarbeitet werden.
Verwaltungstechnisch werden die Gemeinden durch das Bistum entlastet –
Verwaltungskoordinator in Zukunft.
Es besteht kein Spielraum für eine Entscheidung für oder gegen diesen zu-künftigen PR. Es ist entschieden.
Fenzl: Fragt, ob die Gemeinden Körperschaften öffentlichen Rechts bleiben oder ob sie in einer Großpfarrei aufgehen.
Sie bleiben Körperschaften öffentlichen Rechts.
Fenzl: Wenn wir stark sind, brauchen wir keine Angst zu haben.
Gent: Ich fühle mich wie auf einer „Kaffeefahrt mit einer Rheumadecke am Ende“. In Hl.Kreuz ist heute im Pastoralen Raum die Kirche leer.....
Strotmann: Pastoralkonzept kommt vor den verwaltungstechnischen Veränderungen, Beispiel St. Katharina v. Siena, Flüchtlingsarbeit, Stellenausschreibung...
Thim:
Wir werden Leute verlieren, und wir werden Leute gewinnen.
Werner: Wir können nur dann auf Augenhöhe in ein Gespräch mit anderen treten, wenn wir unser eigenes Pastoralkonzept verinnerlicht haben.
Haschke:
St.Elisabeth und St. Antonius sind verkehrstechnisch schwierig zu erreichen. Was machen Menschen ohne Auto?
In Niendorf (unser anfängliches Votum) ist die verkehrstechnische Anbindung einfach für alle – direkte U-Bahnverbindung.
Offene Fragen:
Wie sollen mehrere Kitas und Schulen und jeweilige Gemeinde zueinander finden in einer gemeinsamen geistlichen Ausrichtung?
Wieviel Zeit haben wir?
Wie ist dieser Prozess begleitet? Was heißt das konkret?
Wie werden wir alles strukturieren?
Was sind die nächsten Schritte?
Pfr. Paul – Schlusswort:
Er erwähnt, dass er sich bewusst in den eineinhalb Stunden zurückgehalten habe, aber jetzt eine Verständnisfrage/Aussage stellen möchte.
Es gibt die Aussage von Generalvikar Thim in einem Gespräch mit Pfr. Paul, dass von 7 nur 2 Pastorale Räume bisher halbwegs funktioniert haben, ja auch Pfarreien auseinandergedriftet seien (in einer Art von ´Hauen und Stechen´).
Die Frage und Aussage von Pfr.Paul vor allen:
Es scheint jetzt einen neuen hoffnungsvollen Ansatz zu geben: erst die Inhalte dann die Strukturen, die Gemeinden sollen mitgenommen werden, woran wir immer festgehalten haben, in unseren theologischen Papieren, in Predigten, auf Versammlungen........ Haben sich die Akzente geändert?
Generalvikar Thim: Bestätigt den neuen Ansatz, die neuen Akzente!
Diskussionsgrundlage für ein
Pastoralkonzept unserer Pfarrei St. Bonifatius Hamburg-Eimsbüttel
Bestandsaufnahme
Unsere Pfarrei zählt ca. 8000 Gemeindemitglieder mit weiterhin steigender Tendenz, von denen 10 % Gottesdienstbesucher sind. Jedes Jahr finden viele Trauungen und ca. 100 Taufen statt. Etwa 50 Kinder werden von ihren Eltern jedes Jahr zur Erstkommunion angemeldet.
Zur Pfarrei gehören die im Jugendstil errichtete Pfarrkirche, eine Grundschule, ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen (GBS), Kita mit Krippe, das Pfarrhaus mit Gemeinderäumen, eine Großküche, Fremdenzimmern und die Ehe-Familien-Lebensberatungsstelle (EFL). Die Renovierung der Kirche und der Umbau des Pfarrhauses sind abgeschlossen. Das Kita-Gebäude wird gerade neu errichtet.
In den Einrichtungen unserer Gemeinde finden häufig erste Kontakte mit der katholischen Kirche statt. Sie genießen einen Vertrauensvorschuss in Hinblick auf Wertevermittlung. Viele wissen es zu schätzen, dass die Kirche mit ihren professionellen Angeboten sicherstellt, dass Familien bei der Bewältigung ihres Alltags auf christlichem Fundament beraten und unterstützt werden können.
Der Pfarrer übt sein Amt direkt und im Dialog aus.
Die bestehenden Gruppen zeichnen sich durch eine hohe personelle Kontinuität sowie Arbeit in gegenseitiger Wertschätzung aus. Derzeit bestehen die folgenden Gremien und Gruppen:
KV, PGR, Erstkommunion-Team, Bonifatius-Kantorei, Messdienertreff, Lektorenschulung, Kommunionshelfer, Taufvorbereitungsgruppe, Sternsinger-Team, Sonntag-Kaffee-Gruppe, Suppenküche (für 60-80 Obdachlose/Woche), Theologischer Fernkurs „Würzburger-Modell“, Ehevorbereitung-Team, Firmunterrichtsgruppe (alle 2 Jahre), wöchentliche große Dienstbesprechung Schule-GBS-Kita-Gemeinde, Seniorentreff, Pfarrei-übergreifender Diakonentreff.
Gottesdienste finden täglich statt; Exerzitien vor Ostern und Weihnachten. Die sakramentalen Krankensalbungsgottesdienste, zweimal im Jahr, finden großen Zuspruch, ebenso die Versöhnungsfeiern mit Segnungsgestus und persönlicher Beichtmöglichkeit.
Die wöchentliche stille Anbetung vor ausgesetztem Allerheiligsten und Beichtmöglichkeit, die wöchentliche „Zeit der Stille“, „In der Mitte der Woche“, in der seit Jahren für Kita/GBS/Schule/Gemeinde/Stadtteil/Stadt/Land/Europa und die Welt gebetet wird, nähren die Alltagsspiritualität der Gemeindemitglieder.
Hauptamtlicher Mitarbeiter ist seit 19 Jahren Pfarrer Paul. Eine Pfarrsekretärin ist in Teilzeit beschäftigt. Neben zwei Diakonen mit Zivilberuf im Ruhestand wird die Pfarrei durch ein starkes Ehrenamt unentgeltlich über Jahre getragen. Dies ist das Ergebnis einer Pastoral, die seit vielen Jahren Wert legt auf Auswahl, Befähigung und Begleitung der Gläubigen hin zur Übernahme von Verantwortung in Liturgie, Gremien, Gemeinde und Diakonie (Wohnungslose, Flüchtlinge, Menschen am Rand der Gesellschaft).
Herausforderungen
Wir stehen vor Herausforderungen grundlegender Art. Im Erzbistum Hamburg finden derzeit Strukturentwicklungsprozesse statt, die zur Bildung von Pastoralen Räumen führen. Unsere Pfarrei sieht sich in diese Prozesse gestellt. Am Ende dieser Entwicklung werden wir nicht mehr als eigenständige Pfarrei bestehen, sondern einem Pastoralen Raum zugehören - als eine Gemeinde unter mehreren. Strukturentwicklung ist zunächst aber keine Kirchenentwicklung. Sie dient vielmehr dem Erhalt des Restes jener gelungenen Form der Kirche, von der wir herkommen. Häufig weist sie dabei ein gebrochenes Verhältnis zur wachsenden Vielfalt auf.
In der Kirchenentwicklung stehen wir vor einem ekklesialen Paradigmenwechsel. Als Gemeinde vor Ort werden wir innerhalb dieser neuen Pfarrei eigenständig Dienste und Aufgaben vollziehen. Um dieser Anforderung als Gemeinde gewachsen zu sein, bedarf es einer Weiterentwicklung von Kirche.
Ob die Kirche vor Ort am Leben bleibt, entscheidet sich aber nur vordergründig an Strukturfragen. Letztlich wird die Kirche vor Ort am Leben bleiben, wenn sie – buchstäblich – am Leben (dran-)bleibt. Und zwar am Leben der Menschen. Die Lebendigkeit unserer Gemeinde darf uns nicht hinwegtäuschen über die Distanz zwischen der kirchlichen Praxis einerseits und dem Leben eines großen Teils der Menschen andererseits.
Die unzähligen Entscheidungen, die vor Ort im Zuge von Strukturentwicklungsprozessen zu treffen sind, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit unserer gemeindlichen Innenarchitektur. Die Auseinandersetzung mit diesen Binnenproblemen bindet enorme Kräfte. Sie dürfen uns nicht dazu verleiten, den Blick von der Welt abzuwenden.
Vision
Den genannten Herausforderungen kann nicht mit schnellen und einfachen Rezepten begegnet werden. Es ist vielmehr ein zu gestaltender Entwicklungsprozess in Gang zu setzen, der das Überleben der Gemeinde sowohl als Kirche vor Ort als auch in einem überörtlichen Seelsorgeverband sicherstellen kann. Es bedarf einer Vision, wie wir uns als Kirche weiterentwickeln, und welche Merkmale dieses Kirchesein und Kirchewerden hat. Es braucht auch eine Lerngemeinschaft in den konkreten Entwicklungsprozessen; es braucht Erfahrung, Erfolge ebenso wie Misserfolge, insgesamt ein ausreichendes Maß an Fehlerfreundlichkeit und deren Evaluation, damit sich das Bild einer Kirche der Zukunft weiter schärfen kann.
Wenn wir als Gemeinde zukünftig eigenständig Dienste und Aufgaben erfüllen, dann bedarf es einer Kirche der Beteiligung. Einer partizipativen Kirche, in der Gaben und Charismen erkannt und aktiviert werden, um den Leib Christi aufzubauen, eine Kirche der Nachbarschaft. Die Vision des II. Vatikanische Konzils wird hier aktuell: Es geht um eine Neubewertung der Taufwürde und der Teilhabe jedes Getauften am priesterlichen, königlichen und prophetischen Amt Christi.
Der Weg zu einer partizipativen Kirchenentwicklung, hin zu einer Kirche voller Beteiligung, bedarf einer vorsichtigen, beharrlichen und würdigenden Entwicklungslogik pastoralen Handelns. Sie darf aber nicht eigene Ideen durchsetzen, sondern muss den richtigen Zeitpunkt für den nächsten Schritt entdecken, aufnehmen und fruchtbar machen. Pastoral als visionsorientierte Wegbegleitung, die dann partizipationsorientierte Methoden und Didaktiken präsentiert und so einen langen Entwicklungsprozess begleitet.
Die innere Logik dieses Prozessverlaufs der Kirchentwicklung ist lokal, ist inkulturiert. Sie ist aber keine simple Übertragung von Erfahrungen anderer. Wir müssen den Weg selbst entdecken, den Gott mit unserer Gemeinde gehen will. Die Kirchenentwicklung muss sich in einem gemeinsamen geistlichen Weg zeigen, einen breiten Partizipationsprozess ermöglichen und von den konkreten Situationen und Bedarfen der Menschen vor Ort als Ausgangspunkt des Wachsens neuer Formen des Kircheseins ausgehen.
Die Orte von „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute“ (Gaudium et spes) sind aufzusuchen. Hier lässt sich erfahren, was Menschen bewegt. Hier kann man den von + Klaus Hemmerle formulierten Perspektivwechsel einüben, aus dem ein neues Verhältnis der Kirche zu den Fremden in der eigenen Nachbarschaft erwächst: „Lass mich dich lernen, dein Sprechen und Denken, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe“.
Unser christlicher Glaube zeichnet sich dadurch aus, dass er in die Tat hineinführt. Aus Kontemplation, aus dem gelebten Bezug zu Christus als unsere Mitte, folgt echte Aktion.
Zwischenschritte
Die Weiterentwicklung unserer Ortskirche ist kein Notprogramm, wohl aber ausgelöst durch das zu Ende gehen unserer Pfarrei alten Typs. Wie kann ein solcher visionsorientierter Prozess praktisch gestaltet werden?
Es ist ein zu gestaltender Prozess, der mehrere Vorentscheidungen voraussetzt. Aus der Vision einer Kirche der Beteiligung, die sich in einem gemeinsamen geistlichen Weg zeigt und ausgeht von den konkreten Situationen und Bedarfen vor Ort, folgt der Umbau der bestehenden Gruppen unserer Pfarrei zu kleinen Gemeinschaften mit ihrer jeweiligen konkreten Sendung. Diese Gemeinschaften sind keine alternativen Basisgruppen, die mit der Gemeinde in Konkurrenz stünden. Gemeinsam mit der Schule/Kita/GBS/EFL sind sie als Orte kirchlichen Lebens vielmehr die Grundpfeiler unserer Gemeinde.
Die Bildung kleiner Gemeinschaften ist selbst aber nicht das Ziel der Kirchenentwicklung. Es sind vielmehr äußere Gestaltelemente eines tieferen kirchlichen Wandlungsprozesses, der seine Zeit braucht. Es kommt auf die dahinterstehende Vision an.
Die bestehenden Gruppen werden als kleine christliche Gemeinschaften wie folgt fortgeführt:
(1) Erstkommuniongemeinschaft, (2) Bonifatius-Kantorei-Gemeinschaft, (3) Messdiener- und Kommunionhelfergemeinschaft, (4) Lektorengemeinschaft, (5) Taufvorbereitung-Gemeinschaft, (6) Sonntag-Kaffee-Gemeinschaft, (7) Suppenküchen-Gemeinschaft, (8) Gemeinschaft Theologischer Fernkurs „Würzburger-Modell“, (9) Ehevorbereitung-Gemeinschaft, (10) Gemeinschaft „Große Dienstbesprechung Schule-GBS-Kita-Gemeinde“, (11) Seniorengemeinschaft, (12) Sternsinger-Gemeinschaft, (13) Offene Gemeinschaft für Interessierte.
Jede Gemeinschaft hat zwei Vertreter aus ihren Reihen, denen die Aufgabe zukommt, zu den Gemeinschaftstreffen einzuladen, sie vorzubereiten und durchzuführen. KV und PGR organisieren sich im Rahmen ihrer Statute ebenfalls i.S. kleiner Gemeinschaften.
Neben ihrer konkreten Sendung kommt jeder Gemeinschaft als wesentlicher Bestandteil die Vermittlung der Spiritualität der Schrift zu. Zu diesem Zwecke findet an den regelmäßigen Gemeinschaftstreffen das Bibelteilen statt; bestehend aus der Lesung einer Bibelstelle, einem kurzen Impuls (Auslegung), einem Gespräch (Echo) und Zeit des persönlichen Gebets. Das Bibelteilen ist nicht für spirituelle Vertiefungs- oder Intensivgruppen gedacht, sondern ist als geteilter Glaube wesentlicher Bestandteil jeder Gemeinschaft. Die Bildung kleiner Gemeinschaften, in denen der Glaube miteinander geteilt wird, entspricht auch der Vision unseres Erzbischofs Stefan (Fastenhirtenbrief 2016) und unseres Pfarrers. Die Vermittlung der Spiritualität ist wesentlich: „der Christ von morgen wird ein Mystiker sein – oder er wird nicht mehr sein. Er wird ein Theologe sein – oder er wird nicht mehr sein“ (Karl Rahner).
Der Pfarrer nimmt reihum an den Gemeinschaftstreffen teil und feiert dort von Zeit zu Zeit die Eucharistie, um als Gemeinschaft tiefer in das Geheimnis Christi einzutreten, aus dem wir alle schöpfen. Unsere Mitte - und damit auch die Mitte aller Gemeinschaften – ist aber die sonntägliche Eucharistie, Quelle des Lebens, Ort der Einheit, Danksagung.
Die Vertreter der Gemeinschaften und die Vorsitzenden der Gremien alten Typs kommen regelmäßig zusammen, um aus ihrer Gemeinschaft zu berichten und die Fortentwicklung des gemeinsamen Weges zu erörtern. Dabei gilt das Subsidiaritätsprinzip. Was nur die jeweilige Gemeinschaft betrifft, wird dort entschieden. Übergeordnete Belange werden gemeinsam entschieden. Die zurückgelegten Schritte werden regelmäßig evaluiert.
Der Pfarrer unterstützt den Prozess wie bisher durch ein nicht-dominierendes Leitungsverständnis. Pastorales Handeln ist weiterhin und noch mehr wegbegleitend, ermöglichend und deutend, gibt Orientierung und fordert zu weiterem Wachstum heraus.
Im Zuge dieser Kirchentwicklung gilt es Antworten auf verschiedene Fragen zu finden, z.B.: wie kann ein höchstmögliches Maß an Teilhabe am Entwicklungsprozess erreicht und die Bildung von Cliquen, die Leitungsaufgaben übernehmen, vermieden werden? Wie kann die Qualität der Auslegung der Bibellektüre in Gemeinschaft sichergestellt werden? Wie kann der Dienst der Verkündigung und der Feier der Geheimnisse im Sinne von „Ermöglichung“ und „Befähigung“ neu konkretisiert werden? Welche Form liturgischen Handelns kann einen sakramentalen Charakter haben - welche eingeübten Formen wie bisher führen zu Jesus Christus wie: Vesper, Meditativer Rosenkranz, Laudes, Andacht, Lesung geistlicher Lehrer (Mystiker…)? Wie kann konkret eine Vernetzung der kleinen Gemeinschaften mit den weiteren Orten kirchlichen Lebens auf unserem Gemeindegebiet (Schule/Kita/GBS/EFL) erfolgen, um gemeinsam an der Umsetzung der Vision zu arbeiten?
Pastorale Räume
Mit der Überführung der Gruppen unserer Pfarrei in kleine christliche Gemeinschaften befinden wir uns auf einem Anweg in den Pastoralen Raum. Die Wandlung der Mentalität und die spirituelle Grundperspektive müssen ansichtig werden und brauchen erste Grunderfahrungen, um den Mut zu bekommen, sich auf diesen Weg einzulassen.
Sobald in unseren Gemeinschaften eine Vergewisserung der gemeinsamen Grundhaltung und Grundwahrnehmung der Kirchenentwicklung und der in ihr liegenden Konsequenzen für die Weiterentwicklung erfolgt ist und die Gläubigen vor Ort aus der Kraft der Taufe heraus Verantwortung für das Leben der Kirche und der konkreten Sendung übernommen haben, erscheint es nur noch als ein kleiner Schritt hin zu einer Vernetzung (keiner Gleichsetzung) mit weiteren pastoralen Orten in einem über unsere Gemeinde hinausreichenden Seelsorgebereich. Unter diesen Voraussetzungen verliert die Frage, mit welchen Gemeinden St. Bonifatius zukünftig zusammen gehen wird, an Wichtigkeit. Denn dem eingeschlagenen Weg liegt bereits eine Wachstumsdynamik zugrunde: Die vielen unterschiedlichen, im Seelsorgebereich bereits bestehenden Formen der Communio werden gemeinsam wahrgenommen mit neu wachsenden Formen und Gestalten der Kirche (in Orten kirchlichen Lebens).
„Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste (Jes 43, 19)“.
Wir sind als Gemeinde bereit, den Weg in den Pastoralen Raum zu gehen. Wir sind uns aber vollkommen im Klaren darüber, dass die im vorliegenden Pastoralkonzept beschlossene Bildung von kleinen christlichen Gemeinschaften (= Orte kirchlichen Lebens) in Hamburg-Eimsbüttel einer überregionalen Vernetzung in einem Pastoralen Raum vorausgehen muss. Denn: Es kann sich nicht vernetzen, was (noch) nicht da ist.
Ostern, 2016 Pfarrgemeinderat St. Bonifatius
Predigt in St.Bonifatius, Hamburg-Eimsbüttel am 23./24.01.2016
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde,
als unser Papst Franziskus
noch Erzbischof in Buenos Aires war, ergab ein Gespräch mit Priestern Folgendes:
Erzbischof: „Mietet Garagen an, um in Christus, in den Sakramenten, in Menschlichkeit den Armen nahe zu sein.“
Priester: „Dann kommen sie ja nicht in unsere Kirchen.“
Erzbischof: „Kommen sie jetzt?“
Priester: „Nein, sie kommen nicht.“
Erzbischof: „Dann mietet Garagen an.“
Wir hatten am Mittwoch/Donnerstag die konstituierenden Sitzungen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat.
Es waren gute Sitzungen.
Was sollen diese Gremien bewirken?
Zuerst müssen sich beide Gremien einer gemeinsamen Basis bewusst sein bzw. werden:
Die Gemeinde in ihrer Vielfältigkeit – und wir wachsen noch
zahlenmäßig mit rund 8000 Mitgliedern – kann nur im Blick
bleiben, ihr kann nur gedient werden, wenn Jesus Christus
als die einzige Mitte im Blick bleibt.
Das Mitglied, für das Jesus nicht die Mitte ist, wird der Gemeinde nicht gerecht. Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber und der Gemeinde
gegenüber ist dann angesagt mit allen persönlichen Konsequenzen.
Beziehung dieser Art ist erlernbar durch das sentire cum ecclesia (fühlen, meinen mit der Kirche als Volk Gottes unterwegs).
Der Leiter der Kirche – von Rom bis zur Basis – kann nur Jesus Christus sein.
Oft und oft gesagt von Papst Franziskus.
Oft und oft weggehört von denen, die vorgeben, dem „Volk Gottes unterwegs“ zu dienen (II.Vat.)
Alles gehört Christus – auch die, die seine Diener sein wollen. Wer dieses Credo nicht annehmen kann, sich nicht darum müht, setzt sich und andere der Gefahr von Übergriffigkeit, von Distanzlosigkeit, von Befangenheit u.a. aus. Dieser Gewählte, diese Gewählte dient dem eigenen Ego und wirkt damit spalterisch, diabolisch = durcheinanderbringend. Sein/ihr Wirken ist habituell (haltungsmäßig) Dienst an einem Ungeist – auch verbal negativ hinter dem Rücken eines anderen, üble Gedanken, Herabwürdigung von Personen.... Unser Papst nennt solches Verhalten „Pest“, die letztlich den „Pestträger/in“ selbst verpesten wird.
Die Kirche musste von Beginn ihres Bestehens und muss bis zu ihrem Ende gegen diesen Un-Geist in Wachsamkeit kämpfen.
Auch wenn in der Kirche dieser Kampf oft verloren schien:
Er wurde immer gewonnen, weil das Heilige in der Kirche auch von manchem Inneren nicht zerstört werden konnte und kann. Schauen wir in unsere Kirchengeschichte.
Schwarz/weiß ist leicht zu durchschauen. „Pestträger“ , sagt Papst Franziskus „arbeiten im Nebel und fabrizierten Dunstglocken, Grauzonen...
KV und PGR – Glieder sind von Gott angerufen, das Heilige in der Kirche sichtbar zu machen im Dienst an der Gemeinde und nicht in der Befriedigung des eigenen Ego.
- Ein KV ist rechtlicher Außenvertreter für die Gemeinde in Trägerschaften, Baufragen, Verwaltungsangelegenheiten u.a.
- Ein PGR ist das pulsierende Herz von Gemeinde. Er muss erspüren, was der Pastoral an den Menschen dient und dem
nachgehen. Er muss auch Hilfestellung leisten, wenn in einer Gemeinde Liebgewordenes stirbt und in Würde zuvor Sterbebegleitung (J.B.Metz, emer.Theologe) leisten. Trauerarbeit ist zu leisten um der neuen Hoffnung willen.
Es würde der Kirche mehr geglaubt, wenn sie den Satz Satz kennen und verinnerlichte: „Ich weiß es nicht! Lasst uns gemeinsam suchen!“
Unglaubwürdig wird die Kirche dort, wo sie so tut, als wisse sie alles. Die Menschen spüren sehr schnell Wahrheit und Unwahrheit.
Die Glaubwürdigkeit wird an der Ernstnahme des Evangeliums erkannt.
- Der PGR muss Signale aussenden – auch an den KV – wofür Finanzen gebraucht werden. Transparent muss werden zwischen beiden Gremien, was finanziell möglich ist und was nicht. Wer mit Unterstellungen arbeitet, hat die Mitte Jesus Christus und seine Botschaft ausgeblendet.
Wenn beide Gremien sich auf die Basis der Evangeliumsbotschaft stellen, kann Gemeindeleben gut begleitet werden.
Dieser Tage sah ich eine Filmbericht über die Kirche von Frankreich. Sie ist arm, die ehemals älteste Tochter der Kirche. Das Land ist stark säkularisiertund dennoch oder trotzdem gibt es viel Sehnsucht und Hoffnung. Viele Basisgemeinden Frankreichs haben das verstanden. Der Erzbischof von Lyon sagt:“ Die Basisgemeinden leben im Bewusstsein, Volk Gottes unterwegs zu sein. Wir mieten Kirchen oder andere Räume, um uns zu versammeln.“ Seit der französischen Revolution gehören die Kirchengebäude dem Staat. Es gibt in den Basisgemeinden keinen KV und PGR, aber die Gemeinden leben.
Finanzieller Bedarf wird durch Spenden in der Gemeinde (DDR keine Kirchensteuer, aber freiwilliger Gemeindebeitrag) gedeckt.
Aus den Inhalten wird eine Struktur gebildet und nicht umgekehrt, indem Struktur Inhalte auslöscht, weil sie sich zur Mitte macht.
„Die Basisgemeinden wachsen mit manchmal über 100 Taufen von Erwachsenen und Kindern im Jahr (Sehnsucht in der Gesellschaft und Hoffnungsträger Basisgemeinden).“, so der Erzbischof von Lyon.
Bischof Piontek von Görlitz(+) sagte einmal: „Die Zukunft gehört Gott, Gott allein. Unser ist die Gegenwart, und die sollen wir nützen.“
Liebe Gemeinde,
ich habe dieses Zitat in der DDR als Hoffnungswort empfunden. Ich habe es beiden Gremien gesagt. Ich sage es der Gemeinde St. Bonifatius Eimsbüttel als Mut- und Hoffnungswort.
Leben wir die Gegenwart mit Jesus Christus in der Mitte persönlich und als Gemeinde!
Wir werden Gottes Zukunft geschenkt bekommen. Sie beginnt schon immer, wo wir authentisch – mehr Mensch – werden.
Vor Zeiten sagte mir jemand:
„Das, was mich ergriffen hat und was ich begreifen durfte, hinter das gehe ich nicht mehr zurück.“
Pionteks Wort und diese Aussage sind schon Same für künftige Basisgemeinden, die mit dem Wort unseres jetzigen Papstes Garagen anmieten werden, die auch begreifen, dass Gott not-wendige Finanzen echten Inhalten zukommen lässt.
Professor Heinz Schürmann, bekannter Neutestamentler, bei dem ich das Glück hatte, Vorlesungen hören zu dürfen, sagte öfter:
„Kirche der Zukunft wird nicht flächendeckend sein. Es werden sich Basisgemeinden als Glutherde bilden, da und dort werden auch Klöster solche Glutherde sein.“
Geld wird dann einzig zum Mittel, nicht zum Inhalt und damit zu „Teufelsdreck“, wie Papst Franziskus sagt. Wir werden dann nicht mehr viele Schulen, Kitas, Krankhäuser als Träger haben, aber frei – weil basisgemeindlich – in diesen Einrichtungen in Freiheit wirken können.
Gemeint ist die Freiheit der Kinder Gottes, in der wahre persönliche und basisgemeindliche Entscheidung möglich wird. Das „VIELLEICHT“ aus der jüdischen Theologie wird zum Wissen, dass Gott führt. Vertrauen und Barmherzigkeit haben wieder Chancen.
Vielleicht müssen wir von Gott „gezwungen“ werden, um authentisch, wesentlich, phantasievoller zu werden, indem verheiratete Priester - „viri probati“ 1) , geweihte Diakoninnen, Ausgegrenzte verschiedener Art unsere Aufmerksamkeit neu gewinnen. Es gibt die Berufung zum Priester und zur Ehe, zum Priester und zur Ehelosigkeit. Auch würde der Ruf zum Zölibat leuchtender , weil glaubwürdiger. Ich selbst glaube an die mir geschenkten Berufungen zum Priester und zum Zölibat.
Gott muss uns unsere Blindheit nehmen, um echte Veränderungen in den Blick zu nehmen.
Wir sprechen von Pastoralen Räumen als Veränderung, um im Alten verhaftet zu bleiben. Neues, was Gott uns zeigen möchte, macht uns Angst.
Es wird uns etwas als Sicherheit und zukunftsweisend vorgegaukelt und es werden damit echte Prozesse, in die Gemeinden mitgenommen werden müssen, verhindert. VORERST!
Die Basisgemeinden als Samen keimen bereits.
Gott muss uns unsere Überheblichkeit, unseren Starrsinn, unsere Engstirnigkeit nehmen. Wir nennen uns Christen und übersehen dabei oft die eigene geschenkte Würde und missachten unmenschlich die Würde des Nächsten, nur weil er unser eigenes Ego zu bedienen nicht bereit war und ist.
1) Bis zum II. Laterankonzil (1139) gab es sowohl verheiratete wie unverheiratete Priester.
Mein Beichtvater – ein Jesuit – sagte mir kürzlich ein uraltes Wissen:
„Nur wenn ich bereit bin, mich selbst zu ändern, gewinne ich neue Sichten und Horizonte und die Welt durch mich.“
Wir scheuen oft diesen Kampf mit und gegen uns selbst, hinterfragen nicht unser Tun und verachten die neben uns, die in uns zu lesen beginnen und uns dennoch zugewandt in Höflichkeit, Transparenz und Gebet für uns bleiben.
Wir verursachen Leiden und schaden letztlich uns selbst. Wir kaschieren unsere innere Leere mit Macht – Gebärden.
Nochmals mein Beichtvater:
„Ich müsste nur mir selbst eingestehen, dass ich ein Sünder bin. Sünde ist Fehlen an Sein, Fehlen an wahrhaftiger Lebensqualität...“
Wenn ich ein Leben lang Lernender sein möchte, spielt physisches Alter keine Rolle. Ich lerne den aufrechten Gang, wenn ich mir vielleicht die
eigene Leere eingestehe. Dann verblasst mein Ego, das mein Lehrer sein wollte. Es hat keine Macht mehr über mich und die mir geschenkte Würde darf wieder zum Lehrer meines Lebens werden.
Liebe Gemeinde,
unsere gewählten Gremien dieser Art sind die letzten vor den kommenden verordneten pastoralen Räumen.
Verordnet, weil die Gemeinden nicht wirklich mitgenommen wurden und werden. Es geht um keine kreativen Veränderungen.
Wo es so genannte Pastorale Räume schon gibt, gilt oft das Sprichwort:
„Das Kind liegt im Brunnen.“
Daraus das Beste zu machen oder machen zu wollen, will die Wahrheit Lügen strafen und wirkliche Veränderung aufhalten. Gott lässt sich aber nicht in seinem Anklopfen aufhalten. Vielleicht müssen wir deshalb noch in eine harte Schule, heraus aus der Versorgungsmentalität.
In unserer Gemeinde durfte in den Jahren Vieles wachsen. Es gab und gibt viel Ehrenamt. Das Erzbistum konnte so über Jahre an unserer Gemeinde sparen – und hat gern an uns gespart. Wir waren und sind dennoch reich an einem Pastoralschatz. Wer sehen und hören will, wird das bestätigen.
Wenn dann auch für unsere Gemeinde „Sterben(Leere)verordnet“ wird, werden geistiges und geistliches Leben „dennoch“ und „trotzdem“
(mystischer Weg, Dorothee Sölle) nicht vergehen. Es werden sich Inhalte entwickeln – Inhalte von Basisgemeinden – mit Strukturen als Helfer.
Wir haben viel geworben für unsere Gemeinde, auch theologisch, in vielen Gesprächen mit dem Erzbistum. Die meisten dieser Ringenden sind weiterhin Verbündete, weil sie das echte Neue zumindest erahnen. Es ist schon im Kommen. Es gilt das SCHON und NOCH NICHT. Schon ist das Reich Gottes da, aber es ist noch nicht vollendet. Es muss mit Gottes Hilfe kämpfen und leidet Not.
Wir sind realistisch:
Die Struktur wird auferlegt werden. Inhalte bleiben weiterhin unbeachtet und/oder werden zerstört.
Ich nenne es „Verordnetes Sterben“. Hüten wir uns vor denen, die das Verordnete schön reden, dafür werben. Sie haben ihren Grund dafür. Er ist leicht durchschaubar.
Ich werde das Kind = „Gemeinden“ = im Brunnen nicht pflegen. Es müsste nicht in den Brunnen gefallen sein oder fallen – und darum sterben –, weil Gott uns Phantasie in Herz und Geist geben will. Wir haben nur Angst vor dem wirklich Neuen.
Ich werde „verordnetes Sterben“ unserer Gemeinde nicht mit-tragen, nicht mit-ansehen.
Ich will die uns verbleibende Gegenwart positiv mit Ihnen leben.
Mir macht Mut, dass Gott uns Zukunft schenkt. Meine Bitte an Gott ist jeden Tag, dass auch dieser Mut in St. Bonifatius immer stärker werden möge – bei vielen Einzelnen.
Basisgemeinde rechnet nicht mit Masse, die gesichtslos und verformbar ist.
Gespeist wird dieser Mut aus dem Vertrauen auf Gott, der die Fäden in der Hand behält und sie in dem
- Papstwort deutlich macht
„Mietet Garagen!“
- in dem Wort von +Piontek:
„Die Zukunft gehört Gott, Gott allein. Unser ist die Gegenwart, und die
sollen wir nutzen.“
- in dem Wort eines Menschen:
„Das, was mich ergriffen hat und was ich begreifen durfte, hinter das gehe
ich nicht mehr zurück.“
ALLES Grundlagen für die kommende Kirche,
- die ihr Gesicht nicht entstellen lässt durch Pastorale Räume,
- in den Brunnen gefallene Gemeinden (Kinder, weil oft wie Kinder behandelt – entgegen dem II. Vaticanum)
- durch verordnetes Sterben gegen alles Wissen von Gott her.
So ist Entschuldigung bei den Machern des Geschehens nicht möglich mit dem Satz: „Wir wussten nicht , was wir taten.“
Liebe Gemeinde,
wenn ich Sie irgendwann verlassen muss, verlassen werde, lasse ich Sie nicht im Stich, weil schon der Same der kommenden Kirche von Gott gelegt wird. Wenn ich mit dem Gesagten hinter dem Berg halten würde, käme ich mir als Verräter an der Zukunft und Ihnen allen vor. Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht schauen, weil sie allein heilend ist. „Allein die Wahrheit macht frei!“ Wir dürfen trauern. Ein verstorbener Freund sagte, auch Priester und mit 39 Jahren gestorben: „Augen, die weinen, sehen klarer.“ Trauer, die „geleistet“ wird, eröffnet neue Horizonte. Wahrheit, die weh tut, will zu neuem Leben verhelfen. In diesem Wissen können wir auch Personen loslassen, die uns lange begleiten durften.
Dem „Volk Gottes unterwegs“ ist von Gott her Zukunft zugesagt.
Kürzlich schrieb mir jemand wie eine Zusammenfassung des eben Gesagten:
„Ich lasse mein Boot (alle scheinbaren Sicherungen) zurück und
gehe, wohin DU mich führst.“ Amen.
Johannes Peter Paul
Regelmäßige Veranstaltungen im Überblick
PGR und KV
treffen sich etwa alle 6 Wochen – siehe „Neues am Weiher“.
ACK
(Arbeitskreis christlicher Kirchen ) – siehe „Neues am Weiher“
Vesper als Abschluss der Woche
Jeweils am Freitag um 18.00 Uhr im Altarraum der Kirche
Krankensalbung
Innerhalb der altkirchlichen Vesper im Advent und vor der großen Sommerpause.
Sie ist Angebot für Heil und Heiligung – Jak. 5, 13-16
Versöhnungsgottesdienste
In der Advents- und Fastenzeit.
Wöchentliche Beichtgelegenheit: Samstag, 17.00 – 17.45 Uhr vor der Abendmesse
hinter dem Hochaltar u. nach telef. Absprache mit d. jew. Geistlichen
Anbetung
Samstags von 17.00 – 17.45 Uhr vor ausgesetztem Allerheiligsten mit eucharistischem Segen – Intention: um geistliche Berufungen
Bonifatiuskantorei
Wer mitsingen möchte, findet die aktuellen Projekt-Termine auf der Gemeinde-
Homepage. Proben: Dienstag, 20.00 – 22.00 Uhr
Neue Sänger/innen sind immer herzlich willkommen!
Konzert-Informationen durch Plakate und Handzettel.
Konzerte in unserer Kirche werden durch Ludwig Fenzl koordiniert.
Siehe Plakate und Flyer
Kinderscholen der Kita, Schule und GBS
Unter Leitung von Kl. Sr. Monika Maria
Diakonentreff
Geistlicher Tag mit Diakonen: siehe Einzeltermine in „Neues am Weiher“
Erstkommunion
Erstkommunionkurse beginnen nach den Herbstferien innerhalb der Ganztagsbetreuung
(GBS). Die Erstkommunion ist am 1. Sonntag nach Ostern
(Weißer Sonntag – Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit). 12 Frauen und
Männer gestalten die siebenmonatige Vorbereitungszeit. Thematische Elternabende
werden beim ersten Elternabend terminlich festgelegt.
Anmeldung für die Erstkommunion 2015 bitte vom 20.8. bis 15.9.2014 im Kirchenbüro abgeben. Wir bieten Kurse für 40 Kinder an. Darüber hinaus gehende
Anmeldungen werden verbindlich für 2016 vorgemerkt.
Erstkommunionteam
Trifft sich u.a. in der Regel am 1. Montag im Monat zu einem theologischen Austausch.
Exerzitien im Alltag
Thema: Christsein lebt von der Erinnerung
Familiensonntag
In der Regel jeden 4. Sonntag im Monat soll der 10.30 Uhr Gottesdienst ein von der Kita und den Erstkommuniongruppen gestalteter Familiengottesdienst sein. Siehe auch „Neues am Weiher“.
Einige Abende über Viktor E. Frankl,
dem Psychologen und Begründer der
Logotherapie, Zeitgenosse von Freud, Adler und Jung
Termine: siehe monatlich
Fastenvorträge
Johannes v. Kreuz: Gottes Sprache im Hier und Jetzt eines/seines Lebens
Gesprächsangebot: Reden – Zuhören – Verstehen
Ich bin für Sie – ob Christ oder Nichtchrist – da! Pfarrer Johannes Peter Paul,
kath. Theologe, Büro :040/ 40 71 88, privat: 040/40 19 79 92, Fax: 040/ 490 81 78
Ein Plakat mit Hinweisen auf diese Gesprächsmöglichkeit hängt im Hamburger
Hauptbahnhof aus. Außerdem liegen Karten im Kirchenvorraum aus.
Geistliche Literatur
Monatlich am Samstag von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr
Autobiographisches und Geistliches über Therese von Lisieux
Geistliche Woche im Januar
Eine Woche mit Edith Stein zu Kernfragen menschlichen und christlichen Lebens
Geistliche Gemeinschaft Communione et Liberazione
Die Geistliche Gemeinschaft trifft sich jeden Mittwoch um 20.30 Uhr im Gemeindezentrum. Gäste sind herzlich willkommen.
Große Dienstbesprechung
Einmal in der Woche treffen sich Schule / GBS / KITA / Pfarrei offiziell zur großen Dienstbesprechung (siehe „Neues am Weiher“).
In der Mitte der Woche
„Aus der Stille schöpfen wir Kraft. Sie ist die Schwester des Göttlichen.“
„Das ist die Stille: Den Herrn ein Wort in uns sprechen lassen, das ER selbst ist.“
Jeden Mittwoch um 11.30 – 12.00 Uhr Einladung zu stillem Gebet in unserer
Kirche – für unsere Gemeinde, Schule , Kita, GBS, unseren Stadtteil, Hamburg,
unser Land, Europa und die Welt. Wir beschließen die halbe Stunde mit dem
„Engel des Herrn“.
Messdienertreff
Oliver Fünning und Sr. Monika Maria am 1. und 3. Sonntag nach der 10.30-Messe, 12.00 – 13.00 Uhr (außerhalb der Ferien)
Für unsere Kleinsten:
Für unsere Kleinsten steht sonntags während des Hochamts um 10.30 Uhr die Marienkapelle als Möglichkeit zur Entspannung mit Spielzeug und Büchern zur Verfügung.
Lektorenschulung
Nach einer mehrmonatigen guten Lektorenschulung treffen sich die Lektoren/ Lektorinnen weiterhin vierteljährlich mit Schauspieler Markus Richter.
Brotsegnung
Seit vielen Jahren segnen wir am Ende des 10.30 Uhr-Gottesdienstes Brot, das an die Kinder ausgeteilt wird, die noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind. Wir nehmen damit die Tradition der „vorgeweihten Gaben“, die in der frühen Westkirche entstand, auf. Die Ostkirche hat diese Tradition übernommen und bis heute bewahrt.
Neues am Weiher
erscheint monatlich mit aktuellen Informationen.
Sternsinger (Fest Taufe des Herrn / Letzter Sonntag in der Weihnachtszeit)
Sternsingergottesdienst ist am Sonntag, Taufe des Herrn, um 10.30 Uhr. Danach
werden die Sternsinger die Familien besuchen. Nähere Informationen
über „Neues am Weiher“
Sonntagskaffee
Jung und Alt. International und mitten im Viertel. Klönschnack und Austausch.
Kinder spielen und Erwachsene diskutieren. Runterkommen und Eintauchen. Kaffee trinken. Neue Menschen kennenlernen. Mit alten Freunden
in den Sonntag gehen. Ein Gespräch suchen. Kommunikation. Das wichtigste,
was eine Gemeinde zu bieten hat. Menschen. Meinungen. Blicke. Lachen.
Nach der Kirche ist man oft noch versunken oder aufgekratzt. Oder hat Fragen
oder einfach nur Kaffeedurst. Bereit, sich an den Tisch zu setzen. Mit
Menschen, mit denen man vorher Gemeinsamkeit im Gottesdienst erlebt hat.
Auch wenn sie auf der anderen Seite der Bank sitzen. Auch wenn ich sie
noch nie gesehen habe und gerade weil ich vielleicht neugierig bin. Kinder,
die während des Gottesdienste in der Marienkappelle neue Spielkameraden
kennengelernt haben und weiterspielen wollen. Oder der einsame Mensch,
der mich schon immer interessiert hat. Heute setz ich mich zu ihm. Die Clique
aus einem anderen Land. Die Frau, die eine neue Gruppe gründen möchte
und noch Mitglieder sucht. Für viele ist der Gemeindekaffee ein schöner Ort,
auf eine Tasse Tee oder Kaffee oder ein Glas Wasser. Weit weg vom hippen
Latte Macchiato und trotzdem lecker. Das Team vom Gemeindekaffee freut
sich über JEDEN Besucher und schafft mit viel Gastfreundschaft eine Atmosphäre,
die viele nach dem sonntäglichen Gottesdienst nicht mehr missen
möchten. Aber eine Gemeinde lebt auch von Veränderungen und Neuigkeiten.
Deshalb laden wir sie herzlich ein, unverbindlich zu kommen und vielleicht
sogar Ideen und Engagement mit einzubringen.
Nächsten Sonntag schon. Ach ja, in diesem Sommer wird es einige spontane
Platzwechsel geben. Vielleicht weichen wir in die Turnhalle aus oder versuchen,
bei gutem Wetter vor dem Gemeindehaus Bänke aufzustellen. Finden
wird man uns auf jeden Fall!!
Gemeindekaffee: Jeden Sonntag (außer an Feiertagen) nach dem Gottesdienst.
Kontakt: Sabine und Holger Bierendt, Tel.: 43 27 26 20
Suppenküche
Immer wieder samstags von 13 bis 15 Uhr bietet unsere Suppenküche in unserer
Turnhalle Raum für Begegnungen über den Tellerrand hinaus. Das Essen
ist einfach, aber ausreichend. Etwa 60 bis 120 Gäste, die wenig oder kein
Geld haben und zum Teil wohnungslos sind, treffen sich hier in entspannter
Atmosphäre. Es gibt Platz genug, für sich zu sein oder auch diejenigen zu treffen,
mit denen man reden möchte. Ermöglicht wird dieses Angebot von einem
Team von Ehrenamtlichen sowie Suppen- und Geldspenden von vielen Seiten.
(Kontakt: Tobias Emskötter, Tel. 49 32 42)
Bitte ausliegenden Flyer beachten!
Wir bitten um eine monatliche Türkollekte an jedem Taufsonntag für unsere
wohnungslosen Gäste.
Taizé – Gebet
Einmal im Monat – in der Regel am zweiten Donnerstag jeden Monats – sind Interessierte zu Gebet und Gesang nach Taizé-Tradition eingeladen. Anschließend ist Möglichkeit zu geselligem Beisammensein. Entstanden ist dieses Angebot aus dem europäischen Jugendtreffen 2003/2004 in Hamburg. Termine siehe Aushang im Schaukasten und in der Kirche und in „Neues am Weiher“
Vermietung / Übernachtungsmöglichkeit
Seit Sommer 2004 besteht neben der Anmietung der Gemeindesäle auch die Möglichkeit, gegen eine Aufwandsentschädigung einige Einzel- und Doppelzimmer mit Du/WC zur Übernachtung, z.B. für auswärtige Gäste zu nutzen. Nähere Informationen über Preise und Belegungszeiten sowie Reservierung über das Pfarrbüro.
Taufvorbereitung in vier Schritten
1.) Taufkatechese:
Jeweils am Dienstag vor dem 2. Sonntag im Monat um 20.00 Uhr findet die
Taufkatechese über Sinn und Auftrag der Taufe für die Eltern und Paten der
Taufkinder statt. 6 Frauen und Männer gestalten die Katechese.
2.) Katechumenensalbung
Am Sonntag vor der Taufe werden die Kinder in der Eucharistie um 10.30 Uhr
vorgestellt und mit Katechumenenöl gesalbt.
Fragen an Eltern (und evtl. größere Kinder) :
• „Mit Gottes Hilfe bin ich bereit“ (Ich-Form, da für das Kind gesprochen wird)
• Salbung mit Katechumenenöl
• „Es stärke dich die Kraft Christi, des Erlösers“
3.) Taufsonntage
Jeden dritten Sonntag im Monat feiern wir schon seit mehreren Jahren bis zu sechs Taufen in der Eucharistiefeier um 10.30 Uhr. Wir entsprechen damit der Konzilstheologie des II. Vatikanums.
4.) Taufgesprächsmöglichkeit:
Nach telefonischer Vereinbarung besteht die Möglichkeit mit Pfarrer Johannes Peter Paul nach der Taufe bei einer Tasse Kaffee ein Gespräch zu führen.
Tel:040/40 19 79 92 (Bitte auch Nachricht auf den Anrufbeantworter, wenn der Pfarrer im Moment des Anrufs nicht in seinem Büro ist).
Neu: Theologischer Fernkurs „Würzburger Modell“
In St. Bonifatius-Eimsbüttel ist ein theologischer Fernkurs geplant.
Wir stehen hier vor Ort in St. Bonifatius, Hamburg Eimsbüttel in einem starken
Strukturwandel. (Pfarrei – Schule – Kita – GBS-Ganztagsbetreuung ) Damit
einhergehend sind fast alle Gebäude unseres Zentrums (außer Kirche) von neubaulichen,
bzw. umbaulichen Gestaltungen betroffen. So halte ich es für realistisch,
ab dem neuen Jahresplan Mai 2014 bis Mai 2015 mit einem Vorkurs zum
Theologischen Fernkurs zu beginnen. Mit ihm werden wir einen wichtigen Teil
des Theologischen Fernkurses abdecken und legen zugleich auch für die Interessenten/
innen eine Wissensgrundlage über die Geschichte des Christentums.
An diesem Vorkurs können auch Interessierte teilnehmen, die danach den
Theologischen Fernkurs nicht belegen möchten.
Der Theologische Fernkurs wird im Herbst 2015 beginnen.
Es ist mit Pfr. Joh. P. Paul der vierte theologische Fernkurs und kann bis zu zwei
Jahre dauern.
Themen des Vorkurses:
Mai 2014 : „Die christliche Welt“
Juni 2014: „Der Beginn (bis 500 n. Chr.)
September 2014: „ Invasionen“ (500 bis 1000 n. Chr.)
Oktober 2014: „Macht, Mächtige, Gebet“ (1000 bis 1500 n. Chr.)
November 2014: „Reformen und Reformation“ (1500 bis 1600 n. Chr.)
Dezember 2014: „Alte und neue Welten“ (1600 bis 1700 n. Chr.)
Januar 2015: „Revolutionäres und Revolutionen“ (1700 bis 1800 n. Chr.)
Februar 2015: „ Gelebtes Evangelium und Missionsaktionismus“
(1800 bis 1900 n. Chr.)
März 2015: „Selbsterkenntnis – Bekehrung – Einheit“ (1900 bis heute)
April 2015: „Rückblick und Ausblick“
Mai 2015: „Zeitleiste“.
Beginn: Freitag um 19.00 Uhr Ende: 21.00 Uhr
Wir heiraten 2015 – zwei Seminare für junge Paare zur Auswahl
Seminar I: 20.2.-21.2.2015Seminar II: 8.5.-9.5.2015
Wir beginnen das Seminar jeweils mit der Vesper am Freitag um 18.00 Uhr.
Ende des Seminars am Samstag mit Kaffeetrinken gegen 15.00 Uhr.